Es zeichnet sich in diesen Tagen immer deutlicher ab, dass es nicht so einfach werden dürfte, China den ökonomischen Stecker zu ziehen. Insbesondere aus Sicht von US-Präsident Donald Trump trifft diese Beobachtung wohl zu.

Handelsbilanzdefizit macht Trump nervös – Abkopplung von der Weltwirtschaft nicht möglich

Denn die Nervosität Trumps scheint ob der zuletzt aus den Vereinigten Staaten eingehenden Wirtschafts- und Konjunkturdaten zu wachsen. Schließlich hat Donald Trump hat den Erfolg seiner Präsidentschaft an den Erfolg seiner Wirtschaftsleitlinien geknüpft.

Zu erwarten, dass sich die USA von der Weltwirtschaft abkoppeln würden, ist angesichts der vor Ausbruch der globalen Finanzkrise kursierenden und eklatanten Fehleinschätzungen unter vielen Ökonomen im Hinblick auf China einfach nur vermessen.

Der US-Präsident muss sich an der heimischen Wirtschaftsentwicklung messen lassen. Als vor wenigen Tagen die Zahlen zum Handelsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten für das Gesamtjahr 2018 publiziert wurden, die trotz einer Verabschiedung von US-Sonderzöllen auf Rekordstände geklettert sind, ließen sich diese Zahlen als nichts anderes als eine Niederlage in Bezug auf die „America First“ Doktrin interpretieren.

Das Prognose-Modell GDPNow der Atlanta Fed indiziert zurzeit nur noch ein Wachstum von 0,4% der US-Wirtschaft in Q1.

Trump braucht dringend ein Erfolgsergebnis - Peking zeigt sich lässig

Auch der ehemalige Chef des Nationalen Wirtschaftsberatungsgremiums des Weißen Hauses, Gary Cohn, scheint diese Ansicht zu teilen. Wie Cohn in einem Podcast-Interview gegenüber Freakonomics erklärte, sei das Weiße Haus nun verzweifelt um die Unterzeichnung eines Handelsabkommens mit China bemüht.

Denn US-Präsident Trump benötige dringender als jemals zuvor die Verkündung eines Sieges. An den aktuellen Entwicklungen lässt sich ablesen, in welche Sackgasse sich Trump und das Weiße Haus manövriert haben. Denn in Peking scheint man – zumindest nach Außen hin – alle Zeit der Welt zu haben, um einem neuen Handelspakt mit den USA zuzustimmen.    

Achtung: Einigung bereits eingepreist, Treffen aber angeblich um einen Monat verschoben

Selbst ein für Ende März vorgesehenes Treffen zwischen Trump und Chinas Staatspräsident Xi soll nun auf Ende April verschoben werden, worin sich ausdrückt, dass die Verhandlungen zwischen den USA und China augenscheinlich nicht jene Fortschritte erzielen, die man sich an den Finanzmärkten zuletzt erhofft hatte.

Vielmehr wurde an den Aktienmärkten mittlerweile eine bevorstehende Einigung zwischen beiden Kontrahenten eingepreist, die auf allzu tönernen Füßen zu stehen scheint. Wie lange die Chinesen noch auf Zeit spielen können, wird sich im Angesicht eines intensivierenden Wirtschaftsabschwungs im Reich der Mitte zeigen.

Ausgeplaudert: Beide Seiten stark unter Druck – Aber wer hält es länger aus?

Heute Morgen veröffentlichte Daten zu Chinas Industrieproduktion gingen mit einem Rückgang auf ein 17-Jahres-Tief einher. Beide Kontrahenten scheinen in den anhaltenden Handelsgesprächen zurzeit also gute Miene zum bösen Spiel zu machen, wenngleich Trump seine wachsende Ungeduld weniger gut zu zügeln weiß.

Vor Kurzem verkündete Trump zwar, im Hinblick auf den Abschluss eines Abkommens mit China nicht in Eile zu sein, gestern gefolgt von Kommentaren, notfalls auch den Verhandlungstisch verlassen zu wollen, falls sich keine Einigung abziele. Nach wie vor geht es den Amerikaner vor allem um Vorwürfe des Diebstahls von geistigen Eigentumsrechten, die in einem potenziellen Handelsabkommen mit China ein für allemal zu beseitigen seien.  

Diebstahl geistigen Eigentums bleibt weiter der Knackpunkt

Doch laut Cohn sei Trump momentan keineswegs so cool, wie er sich gegenüber der Presse gäbe. Nach wie vor stünde er mit Trump in guter Verbindung, weshalb beide auch regelmäßig über die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft miteinander sprächen.

Dringendste und wichtigste Frage in den Gesprächen mit China sei, so Cohn, wie sich der Diebstahl von geistigen Eigentumsrechten und Urheberrechtsverletzungen durch China in der Zukunft stoppen lässt.

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